Früher konnte ich in Museen schreiben. Es kann sein, dass sowas nicht mehr möglich, weil man nirgendwo mehr Ruhe hat oder länger sitzen darf, aber im Kunstpalast hätte ich es gern versucht.

Bei den Richter-Bildern. Weil so viel davon nicht eindeutig ist. Das macht es interpretierbar. Doch da waren so viele Leute, dass man sich nicht einmal setzen konnte.

Es gab nämlich keine Bänke. Sonst wäre es vermutlich zu eng.

Bei den Wischbildern nach Fotografien unwillkürlich an das EINE denken. Das mit Richters ermordeter Tante, von dem ich glaube, dass dieses Gemälde alle kennen sollten. Es war nicht da. Das Sachbuch über die Verflechtungen des Schicksals seiner Tante und der Familie seiner späteren Frau gibt es aber im Museumsshop.

Bei den Farbflächen verstehen warum und gleich daran denken, dass meine Mutter es nicht verstehen würde. Ich stelle sie mir vor diesen Bildern vor und sehe sie meckern, das könne sie viel besser und warum kriegt der so viel Geld, wer issen der überhaupt.

Bei einigen anderen Gemälden, bunten aus den 80er Jahren, erstaunt sein wie sehr sie etwas, das heute schlechte Grafikprogramme erstellen können ähneln, weit bevor es diese Grafikprogramme gab. Und wie gut das ist. Auch technisch.

Und alles davon erzählt irgendwie Geschichten. Zum Teil die von Gerhard Richter und der Stadt.

Ich vermute früher hätte ich drei Seiten Notizen gehabt.

Außenwand des Kunstpalasts in Düsseldorf. Unter dem Dach hängt ein rechteckiges Plakat, das auf dem Hintergrund von Richtetrs mehrfarbigen Gemälden in weiß das Logo vom Kunstpalast und in Blockschrifz den Namen von Gerhard Richter zeigt. Darunter eine Fensterreihe und darunter ein blaues rechteckiges Plakat, auf dem in weißer Schrift "Verborgene Schätze 5.9.2024 - 2.2.2025" steht.
Außenwand des Kunstpalasts in Düsseldorf. Unter dem Dach hängt ein rechteckiges Plakat, das auf dem Hintergrund von Richtetrs mehrfarbigen Gemälden in weiß das Logo vom Kunstpalast und in Blockschrifz den Namen von Gerhard Richter zeigt. Darunter eine Fensterreihe und darunter ein blaues rechteckiges Plakat, auf dem in weißer Schrift "Verborgene Schätze 5.9.2024 - 2.2.2025" steht.





Willkommen! Wunderschön, Sie zu lesen. Und dann auch noch hier -- in einer der freundlichsten Ecken des Netzes.


Vielen Dank! Ich freue mich auch sehr hier zu sein. Ich habe das Bloggen sehr vermisst und ich hoffe, dass es sich nach ein paar Tagen nicht mehr holprig anfühlt.

Dass ausgerechnet hier haben wir Liuea zu verdanken. (Kann man hier Leute taggen, anpingen oder wie immer es heißen mag? Dann muss ich das nachholen, ansonsten bleibt zu wünschen, dass sie es sieht.)

Sie sind ja leider damals wieder von Mastodon entschwunden. (Und ich habe den Server gewechselt, bin also auch nicht mehr am alten Ort.)


Mastodon war um Längen besser als Twitter, aber mir ist das zu stressig. Ich zähle zu den Leuten, die, was da vorbeiströmt, zu lesen versuchen (und natürlich dran scheitern) ... Und: ich bin zuversichtlich, daß Liuea das hier liest, irgendwann. Ist übersichtlich hier.


Ich verstehe das. Es kann viel werden auf Mastodon, besonders wenn man wirklich versucht ALLES, was man abonniert hat mitzubekommen. Wenn man da nicht irgendwann sortiert, liegt der Gedanke, es sei zu lassen nahe, glaube ich. An mir geht da wahrscheinlich vieles vorbei, weil ich versuche Mastodon wirklich zur Kommunikation mit einigen Leuten zu nutzen, die das mehr oder weniger auch nicht primär als soziales Medium sehen, sondern mehr als ein Werkzeug zur barrierefreien Kommunikation. Das nimmt schon Druck raus. Dazu gehöre ich eher zu der sublimen Fraktion, ich poste zwar täglich und auch nicht wenig, aber fast nie in die öffentliche Timeline, das hilft auch schon gegen die Überflutung.


Oh! Sie beide kennen sich? Das ist ja eine Freude! <3


Strenggenommen kannten Lakritze und ich uns schon auf WordPress (da hieß ich nicht Aurora), auch wenn nicht so gut, eher vom gelegentlichen Lesen. Dann begegneten wir uns nochmal auf literatur.social. Lakritze hat im Kommentar erklärt, warum sie von Mastodon weg ist und ich bin wie du weißt nach zirk.us umgezogen.


Schön, dass es jetzt doch geklappt hat. Ich habe das neue Blog sofort abonniert und freue mich aufs Lesen. In einem Museum zu schreiben habe ich noch nie versucht. Ich glaube, in der dummen großen Stadt an der Isar würde man hochkant aus dem Museum geworfen, täte man so etwas Unübliches. Viel Glück mit dem neuen Blog. (und "Kalk und Kohle" ist ein wunderbarer Name.)


Danke. Mal sehen, was das hier wird, ich hoffe, es wirklich irgendwann so nutzen zu können, dass ich vielleicht irgendwelche Textprozesse oder Rabbitholes dokumentiere, irgendwann vielleicht mal den Beitrag zur Dezember-Ausstellung aufzudröseln... Vielleicht auch diese Sachen, die ich auf Mastodon im Disability Pride Month im Kontext des einen Textprojektes erklärt habe nochmal auszuführen, sollte der Arbeitsprozess es ergeben oder was auch immer.

Ich habe es bisher in keinem Museum meiner Geburtsstadt probiert, weil ich in meinem Erwachsenenleben nie länger als auf der Durchreise dort war, wenn überhaupt. (Meine Geburtsstadt ist allerdings auch schon nicht für Barrierefreiheit bekannt, also würde ich da eh vermutlich in keins gehen. Ich bin kein Frachtgut, das man im Lastenaufzug transportieren kann.)

Ich würde es heutzutage auch nicht mehr in K20/K21 (Kunstsammlung Düsseldorf) probieren, weil ich glaube, heute sind die viel aufmerksamer, was man da aus der Tasche holt. Im Folkwang in Essen konnte man früher durchaus mit Bleistift und Blog auf dem Boden sitzen und skizzieren und ich habe eigentlich nichts anderes gemacht - bloß in Worten. Ich habe habe halt auf den Bänken gesessen. Irgendwann habe ich auch mal im Flur von der Alten Post in Mülheim gesessen und notiert. Das ist sehr lange her, noch bevor die bei mir in Ungnade gefallen sind. Keine Ahnung, ob das jetzt noch ginge. Im Folkwang ist Taschenkontrolle und ich durfte zwar nicht sitzen und Stifte auspacken, aber in einer ruhigen Minute die Wand abfilmen (für den Hausgebrauch). Das ist nicht dasselbe, aber vermutlich den Entwicklungen der letzten Jahre geschuldet. Also denen, die auch die seltsamen Kleidungsvorschriften im Winter, von denen du mal berichtet hast, in einigen Museen hervorgebracht haben.

Kalk und Kohle ist eine Anspielung auf die Herkünfte meiner Eltern. Die Kohle bei meiner Mutter im Pott und es gibt einen Brief, den August Macke 1911 nach München zu Franz Marc geschickt hat, da unterschreibt er mit "August in den Kalkwänden" und Franz Marc schreibt zurück, er solle ihm bitte welche dieser Kalkwände zum Malen übrig lassen. Nun stammten Marc und der Münchner Teil meiner Familie nicht aus derselben Gegend, aber es ist eine Verbindung von NRW (Macke in Münster) nach München. Nicht dass man in der Familie meines Vaters kunstaffin gewesen wäre.